Nun habe ich den USB-Stick vom ausgeschalteten Rechner entfernt und den Rechner wieder eingeschaltet. Beim Start (Boot) des neuen Betriebssystems wurden die gespeicherten Daten gelesen. Dann erschien der Desktop. Ein Klick auf das Symbol des Dateimanagers (der Name File manager wird angezeigt, wenn man den Cursor über das Symbol bewegt) öffnete ein Fenster, das den Inhalt des Verzeichnisses /root/ zeigte. Hier gibt es die Unterverzeichnisse my-applications und my-documents, in denen ich (Administrator) eigene Daten und Programme speichern kann. Man kann im Verzeichnis auch weitere Unterverzeichnisse erzeugen: Man schiebt den Cursor auf eine freie Fläche im Verzeichnisfenster und drückt die rechte Maustaste drückt. Im Menü, das erscheint, wählt man New und Directory, gibt dann den Namen des neuen Verzeichnisses an und klickt auf Create.
Das neue System findet man im Verzeichnis /mnt/home/upupbb19.03frugal, das ich im Folgenden Frugalsystemverzeichnis nenne. Das Unterverzeichnis upupbbsave-eins, wobei eins eine bei der Installation gewählte Buchstabenkette ist (siehe oben), Es enthält typische Linuxverzeichnisse, zum Beispiel root/ mit den Verzeichnissen und Dateien des Administrators (das bin ja ich).
Das System bietet bereits einige Programme, mit denen man gewöhnliche Aufgaben erledigen kann. Das Textverarbeitungsprogramm abiword wird geöffnet, wenn man im Desktop auf das hellgrüne Dokumentensymbol klickt (Word processor) und das Tabellenkalkulationsprogramm Gnumeric wird geöffnet, wenn man im Desktop auf das dunkelgrüne S-Symbol klickt (Spread sheets). Der Texteditor Geany wird geöffnet, wenn man im Desktop auf das hellblaue Dokumentensymbol klickt (Text editor). Geany kann auch als einfache integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) verwendet werden. Ein weiteres Beispiel ist der einfach zu bedienende Terminplaner Osmo mit Kalender, To-do-Liste und persönlichem Adressbuch, zu finden im Applications-Menü unter Personal als Osmo personal organizer. Im Preferences-Menü unter Calendar kann man iCalendar-Dateien (mit der Dateiendung .ics oder .ical oder .ifb) importieren, die man vorher irgendwo im Dateisystem des Rechners gespeichert hat.
Die Einrichtung einer WiFi (WLAN) Verbindung zu einem gewöhnlichen Netzwerk war einfach. Ein Klick im Desktop auf das Symbol für das Puppy Setup öffnete ein Fenster, in dem ich auf das Symbol Internet klickte und dann auf Wired or wireless LAN. Es öffnet sich ein neues Fenster mit Werkzeugen zur Netzwerkverbindung. Ich wählte das empfohlene Simple Network Setup. Das weitere Vorgehen ergab sich leicht aus dem Menü.
Das neue System enthält bereits einen schnellen Browser, nämlich den Light Web Browser (eine vereinfachte Version von Firefox). Er wird als SFS-Datei adr_upupbb_19.03.sfs ausgeliefert und man findet diese im Frugalsystemverzeichnis. Nach einem Klick auf das Wolken-Symbol im Desktop (Web Browser) wurde der Standardbrowser geöffnet und es wurde Light. Man kann zusätzlich weitere Browser installieren. Dafür klickt man im Applications-Menü unter Internet auf Get Web Browser und sucht sich den gewünschten Browser aus. Er wird ebenfalls als SFS-Datei ausgeliefert und man findet sie nach der Installation im Frugalsystemverzeichnis.
Eine Internetverbindung ermöglicht es, weitere Programme aus Repositorien (Programmspeicher im Internet) zu installieren. Mit BionicPup32 kann man auf die Repositorien von Ubuntu zugreifen. Ich habe zum Beispiel ein Schachprogramm installiert. Zunächst habe ich im Desktop auf das braune Symbol mit Mittelstrich geklickt (Puppy Package Manager and Universal Installer) und im Fenster namens Install den Reiter Install applications gewählt. Danach habe ich auf das Symbol des Puppy Package Manager geklickt. Die Suche nach xboard ergab das verfügbare Programm xboard_4.9.1-1, das nach einem Klick auf Do it! (hinter Auto install) installiert wurde. Durch Trim the fat werden Dokumentationsdateien, Dateien für Entwickler, und ungenutzte Spachpakete gelöscht. In gleicher Weise habe ich nach fairymax gesucht und fairymax_5.0b-1 installiert. Xboard zeigt ein Schachbrett mit Figuren in einem Fenster. Wenn man gegen den Rechner spielen möchte, braucht noch eine sogenannte Engine, zum Beispiel Fairy-Max. Nach der Installation konnte ich ein Schachspiel beginnen, in dem ich im Applications-Menü unter Fun auf Xboard klickte.
Die Unterstützung anderer Sprachen als Englisch wird unter dem Begriff National Language Support (NLS) zusammengefasst und allgemein als Internationalisierung bezeichnet. Die Anpassung des Betriebssystems oder eines Programms an eine spezielle Sprache oder Kultur nennt man Lokalisierung. Der Puppy Package Manager bietet zunächst kein deutsches Sprachpaket für das Betriebssystem (langpack_de) im Repository puppy-noarch an und die Sprachpakete auf der Webseite http://distro.ibiblio.org/puppylinux/pe ... es-noarch/ sind veraltet. Dateien zur Internationalisierung sind aber komprimiert in der Datei nlsx_upupbb_19.03.sfs zusammengefasst. Ich habe sie heruntergeladen, indem ich die Webseite https://sourceforge.net/projects/pb-gh- ... s/download im Firefox-Browser öffnete. Im Download-Ordner habe ich nach einem Doppelklick auf die Datei nlsx_upupbb_19.03.sfs die automatische Installation ausgelöst (Install SFS) und die Vorschläge des Dialogs angenommen. Nach einem Neustart des Rechners (Reboot) war die SFS-Datei einsatzbereit. Teile des Betriebssystems und einige Programme waren nun lokalisiert und sprachen Deutsch, zum Beispiel der oben genannte Terminplaner Osmo. Dass diese Programme Deutsch mit mir sprechen, und nicht Französisch, liegt an der Einstellung, die ich bei der Installation im Quick Setup vorgenommen hatte: Country - Locale: de_DE German, Germany. Andererseits kann man auf Verdeutschungen englischer Fachbegriffe der angewandten Informatik auch verzichten, wie mir Userinnen, User und divers Usierende mitteilten.
Weiterhin habe ich mit dem Puppy Package Manager aus der Category Document des Repositoriums ubuntu-bionic-main das Paket nano_2.9.3-2 installiert, das den kleinen Texteditor nano bereitstellt. Dieser wird gern vom Administrator im Terminal verwendet, um zum Beispiel Systemdateien und Konfigurationsdateien zu ändern. Und aus dem Repositorium ubuntu-bionic-universe (mit Category ALL) habe ich das Paket fbreader_0.12.10dfsg2-2 installiert, welches das eBook-Leseprogramm FBReader unter dem Titel E-book reader im Applications-Menü unter Document bereitstellt. Ein eBook ist ein digitalisiertes Buch. Typische Dateiendungen von eBooks sind epub, epub3, fb2, mobi, azw und azw3.
Zur Programmierung und Nutzung von von C, C++ und Perl habe ich die Datei devx_upupbb_19.03.sfs heruntergeladen, indem ich die Webseite https://sourceforge.net/projects/pb-gh- ... s/download im Firefox-Browser öffnete. Im Download-Ordner habe ich nach einem Doppelklick auf die Datei devx_upupbb_19.03.sfs die automatische Installation ausgelöst (Install SFS) und habe die Vorschläge des Dialogs angenommen. Nach einem Neustart des Rechners (Reboot) war die SFS-Datei einsatzbereit.
Dann wollte ich das Textsatzsystem LaTeX installieren, aber die Version in den Repositorien des Paketmanagers ist zu alt. Ich habe daher das LaTeX-System von 2024 manuell installiert, im wesentlichen wie auf der Webseite https://tug.org/texlive/quickinstall.html der TeX Users Group (TUG) ausführlich beschrieben. Zunächst ich ein Verzeichnis mylatex angelegt. Dann habe ich ein Terminalfenster geöffnet und bin in das Verzeichnis Verzeichnis mylatex gewechselt. Mit dem Befehl
wget https://mirror.ctan.org/systems/texlive ... unx.tar.gz
habe ich die das LaTeX-System in komprimierter Form heruntergeladen und dann mit
zcat < install-tl-unx.tar.gz | tar xf -
entpackt. Man beachte den Bindestrich am Ende der Zeile! Dann wechselte ich in ein Unterverzeichnis.
cd install-tl-2*
und startete ein Perl-Skript, das die Installation durchführte. Das dauerte allerdings stundenlang und brauchte eine Internetverbindung.
perl ./install-tl --no-interaction
Danach (3 Stunden später) habe ich einige Umgebungsvariablen des Betriebssystems angepasst. Dazu öffnete ich die versteckte Datei /etc/profile im Texteditor Geany:
geany /etc/profile
Am Ende der Datei fügte ich eine Leerzeile ein und danach die drei Zeilen
export PATH=/usr/local/texlive/2024/bin/i386-linux:$PATH
export INFOPATH=$INFOPATH:/usr/local/texlive/2024/texmf-dist/doc/info
export MANPATH=$MANPATH:/usr/local/texlive/2024/texmf-dist/doc/man
und noch eine Leerzeile. Dann speicherte ich die Datei (Save) und schloss den Texteditor.
Nach einem Neustart des Rechners (Reboot) sollte man das LaTeX-System benutzen können. Zunächst prüfte ich, ob die Umgebungsvariable PATH richtig gesetzt wurde. Im Terminal gab der Befehl
echo $PATH
eine Textzeile aus, die mit :/usr/local/texlive/2024/bin/i386-linux begann. OK. Dann prüfte ich, ob tlmgr (der TeX Live package manager) verfügbar ist. Der Befehl
tlmgr --version
gab Information zur TeX Live Installation aus: TeX Live (https://tug.org/texlive) version 2024. OK. Man kann auch prüfen, ob eine bestimmte Datei eines LaTeX-Pakets, zum Beispiel halloweenmath.sty gefunden wird. Der Befehl
kpsewhich halloweenmath.sty
gab den Pfad zur Datei halloweenmath.sty aus. OK. Nun prüfte ich noch, ob das Programm pdflatex zur Erzeugung von LaTeX-Dokumenten verfügbar ist. Der Befehl
pdflatex --version
gab mir die gewünschte Information aus. OK. LaTeX ist da!
Schließlich habe ich mit dem Puppy Package Manager aus dem Repositorium ubuntu-bionic-universe (mit Category ALL) das Paket texstudio_2.12.6+debian-2 installiert, das den LaTeX-Editor TeXstudio bereitstellt. Man findet ihn dann im Applications-Menü unter Document. Alternativ kann man LaTeX-Quellcode mit jedem Texteditor schreiben und bearbeiten, zum Beispiel mit Geany, und daraus anschließend in der Kommandozeile (Terminal) ein LaTeX-Dokument erzeugen. Steht der Quellcode in einer Datei scripsi.tex im Verzeichnis my-documents, dann wechselt man zunächst in dieses Verzeichnis,
cd $HOME/my-documents
und ruft dann das Programm pdflatex zur Verarbeitung des Quellcodes auf.
pdflatex scripsi.tex
Wenn dieser erste Lauf von pdflatex ohne Fehler beendet wurde, ist mindestens ein zweiter Lauf notwendig,
pdflatex scripsi.tex
um ein fertiges Dokument scripsi.pdf zu erzeugen.